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| | | Meine
Geschichte
Es
war einmal....
damit beginnen bekanntlich alle Märchen. Doch dieses Märchen
begann mit einem Traum, den viele Mädchen in ihrer Kindheit
träumen.
Aber meine Geschichte ganz von vorne:
Im April 1964 erblickte ich in Köln das Licht der Welt. Meine
Eltern, die kurze Zeit zuvor nach Mannheim umgezogen waren, fuhren
damals zur Entbindung nach Köln. Zu dieser Zeit bekamen Frauen nur
zwei Wochen Mutterschutz nach der Geburt und da der Verdienst meiner
Mutter benötigt wurde, blieb ich die ersten 10 Monate meines
Lebens bei meinen geliebten Großeltern in Köln - bei Mummi
und Opa. Mama fuhr mit nach Mannheim und meine Eltern besuchten mich so
oft es ging.
Foto von damals mit mir.
Ende 1964 zog auch ich nach Mannheim. 1,5 Jahre später kam mein
Bruder Michael auf die Welt. Na ja, bis vor ein paar Jahren hatten wir
auch nicht das beste Geschwister-Verhältnis (aber dafür heute
umso mehr). Mein Vater übernahm in Schifferstadt eine Tankstelle
und so wuchs ich als Schifferstadter 'Schlott' auf. Die Ferien und
Urlaube verbrachten wir meistens in Köln. Es war Tradition, dass
die Familie (mein Vater hat noch 5 Geschwister) zusammen nach Belgien,
La Panne, fuhr und dort Urlaub machte. Pferde
Und dort geschah es als ich 8 Jahre alt war. Mein reitbegeisterter
Onkel nahm mich mit zu den Pferden in die Manege Becue. Eine Lawine
wurde losgetreten.
Beim Weihnachtsfest bekam ich Reithelm und Gerte (äußerst
wichtig) und dem Reiten stand nichts mehr im Wege. Im nächsten
Belgien-Urlaub hatte ich dann einen 10-Stunden-Block Reitunterricht.
Wir hatten leider nicht das Geld, dass ich hätte
regelmäßig Reitunterricht nehmen können. Der
Akkordeonunterricht und die Schule waren wichtiger So nahm ich jede
Möglichkeit zum Reiten wahr. In den Ferien, bei Bekannten etc.
Tina
- der
Schäferhund mit Ringelschwanz
Mir war klar, dass ein eigenes Pferd nie in Betracht kam. Tiere waren
immer meine große Liebe. Doch mein Vater wollte nie ein Haustier.
Sicher hatte er auch seine Gründe dafür (mit einem Tier holt
man sich den Tod ins Haus). Doch...
... Eines Tages (im April 1974) warf die Schäferhündin von
Bekannten 7 Welpen. Das Unglaubliche geschah und ich durfte mir einen
aussuchen.
Welpenbild
Ich entschied mich für einen pummeligen Rüden, den ich Ricky
taufte. Im Wurf war auch eine kleine Hündin dabei, die es meinem
Vater angetan hatte. So kam es, dass wir schließlich zwei
Schäferhundwelpen hatten. Die Hündin - Tina - wurde der Hund
meines Bruders, der eigentlich lieber einen Goldfisch gehabt hätte.
Bis zum folgenden Sommer zeigte sich, dass mein Bruder kein Interesse
an dem Hund hatte und es meinen Eltern zu viel wurde. Ein Hund sollte
also wieder weg. Der Rüde war leichter zu vermitteln und somit gab
ich Ricky weg und behielt Tina. Es war eine lange Freundschaft - die
beste in meinem bisherigen Leben. Sie war immer für mich da und
ich für sie. In den kommenden Jahren - bis zu ihrem Tod 1987 -
verbrachte ich die meiste Zeit auf Hundeplätzen beim Training. Wo
ich war, war auch der Hund - im Urlaub, beim Schwimmen, bei Freunden
oder auch in Diskos. Man kannte mich nur mit dem Hund und am
Ringelschwanz erkannte man Tina sofort. 1985 verstarb meine Mutter im
Alter von 43 Jahren ganz plötzlich. Meine Eltern waren
zwischenzeitlich geschieden. Ich steckte mitten in den
Abschlussprüfungen für meinen Industriekaufmann-Abschluss.
Tina war in dieser Zeit - wie auch schon in meiner gesamten Jugendzeit
- der wichtigste Halt für mich. Als ich sie schließlich
wegen einer verkalkten Bandscheibe einschläfern lassen musste, war
auch meine Jugend endgültig vorbei. Als ich beim Tierarzt diese
schwere Entscheidung treffen musste, hatte ich das Gefühl
über den Tod eines Menschen zu entscheiden. Ihre Augen fixierten
mich während die Tierärztin ihr die Todesspritze gab. Diese
Augen werde ich nie vergessen. Tina wurde an ihrem Lieblingsplatz im
Garten meines Elternhauses begraben. Hansel - Weihnachten
1976:
Ein Sprung zurück in das Jahr 1976. Im Herbst hatte ich die
Möglichkeit bei Bekannten meines Vaters einen Ponyhengst (Welsh /
Bosniak) - Hansel - zu reiten. Er war bestenfalls angeritten, 6 Jahre
alt und nicht erzogen. Die Bekannten wollten ihn und ein weiteres Pony
schlachten. Das andere war ein kleines, scheues Schwarzes, das nur vor
der Kutsche gelaufen war und sich hinlegte, sobald man aufsitzen
wollte. Ich ritt Hansel einmal und flog glatt runter (na ja, ohne
Übung, ohne Sattel, alleine ......) Das Pony ging ab durch die
Mitte entlang der Autobahn. Panik bei mir. Letzten Ende ging alles gut.
Kurz vor Weihnachten fragte mein Vater: "du willst doch in den
Weihnachtsferien bei den Bekannten reiten. Jetzt musst du entscheiden,
welches der beiden Tiere zuerst geschlachtet werden soll "(wenn ich mir
das heute so vorstelle....) Ich entschied, dass Hansel noch nicht
getötet werden soll.
Es kam Heiligabend. Wir wohnten seit einem Jahr in Iggelheim, wo mein
Vater eine neue Autowerkstatt aufgebaut hatte. Nach den gemeinsam
gesungenen Weihnachtsliedern kam die Bescherung. Es gab viele Geschenke
für uns (das war eher ungewöhnlich). Ich bekam u. a.
Pferdeputzzeug und man sagte mir, dass die Bekannten ja
keines
hätten und ich deswegen welches bräuchte, wenn ich zum reiten
dorthin ginge. Ich war glücklich. Hatte ich doch alles was ich
wollte. Meinen Hund und die Möglichkeit reiten zu gehen.
Dann kamen noch zwei Überraschungen. Mein Bruder bekam einen
Hobbykeller mit Rennrad geschenkt. Ich war total enttäuscht.
und dann...
... dann gingen wir zum 'meinem' Hobbykeller. Drin
stand H
A N S E L . Die Freude war riesig.
Auf Sonnenschein folgt bekanntlich auch wieder Regen. Ein paar Wochen
ging alles gut. Ich hatte mit 11 Jahren weder das Know How, noch die
Möglichkeiten, das Tier artgerecht zu versorgen. Meine Eltern
hatten noch viel weniger Ahnung. Ich denke, es war gut gemeint aber ein
unüberlegter Schnellschuss.
Ich hatte viel Spaß, nahm die Sache - wie auch bei meinem Hund -
sehr ernst und keine Probleme. Mit Pony und Hund durchstreifte ich in
Begleitung einer Freundin (sie fuhr Rad und wir wechselten uns ab) den
nahe gelegenen Wald. Eines Tages fiel die Freundin vom Pferd, und das
Pony sauste durch die Gegend. Es hat lange gedauert und nur mit Hilfe
eines Freundes konnte das Pony eingefangen werden. Bereits in den
Osterferien kam Hansel wieder weg, weil es meinem Vater zu
gefährlich erschien. Erstmal auf einen Bauernhof. Man versprach
mir, dass wir oft hinfahren werden, damit ich reiten kann. Dieses
Versprechen scheiterte an der Zeit meiner Eltern. Meine Mutter musste
in der Autowerkstatt das Büro betreuen, Feierabend kannten sie
nicht.
Für die Sommerferien konnte ich meinen Vater überreden, dass
ich Hansel zu einem Reitlehrer am Ort holen durfte. Dort konnte ich
auch den kleinen Reitplatz benutzen. Es gab ganz schön Theater im
Stall und der alte Mann hat die Entscheidung bestimmt schnell bereut.
Eine exzentrische Warmblutstute neben einem Ponyhengst macht sicher
viel Spaß mitten im Wohngebiet. Zwei Tage später kam ich
dann vom Ausritt zurück. Da stand ein Mann mit Halfter und meinte:
"Zeig mir mal, was dein Hansel so alles kann." Stolz sprangen wir
über die Hindernisse und drehten ein paar Runden. Er meinte:
"Alles klar. Ich nehme ihn mit. Sattel mal ab und gib deinem Vater das
Kuvert!"
Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie es mir in diesem Moment
ergangen ist. Auch heute noch krampft sich bei der Erinnerung alles
zusammen. Mit Tränen im Gesicht sattelte ich mein Pony ab. Der
alte Herr Herrmann tröstete mich (ich weiß nicht, ob er
eingeweiht war) und meinte, ich könne jederzeit Reitstunden auf
seiner Gitta nehmen.
Ich lief nach Hause und konnte die Welt nicht mehr verstehen.
Mein Vater erklärte mir dann, es wäre das Beste. Der Mann
hätte sich wohl Verkaufsfahrzeuge angesehen und so seien sie ins
Gespräch gekommen. Es handelte sich um den Besitzer der Ponyfarm
Hassloch. Dort käme Hansel in gute Hände und ich könne
jederzeit auch dort reiten. Na ja. Reiten für Arbeit und auch hier
scheiterte es wieder mal daran, dass ich hingefahren werden musste.
Hansel wurde kastriert. Die Wunde heilte schlecht und er
duldete
anfangs nur mich in der Box. Ich durfte ihn dann auch noch reiten, bis
er an ein Mädchen nach Frankfurt verkauft wurde. Der Kontakt
verlor sich und ich hörte nie wieder was von meinem Pony.
Nach einem Jahr auf der Ponyfarm zogen wir nach Schifferstadt
zurück und es gab keine Gelegenheit mehr dort hin zu kommen. Ich
konzentrierte mich in meiner Freizeit noch stärker auf Akkordeon
spielen und meinen Hundesport und kompensierte. Jede
Reitmöglichkeit habe ich in den kommenden Jahren genutzt und immer
den Traum vom eigenen Bauernhof und Tieren geträumt ...
Assi / Andra:
Nach dem Tod von Tina im März 1987 lebte ich in einer
Mietwohnung
und konnte mir keinen neuen Hund holen. Im Mai heiratete ich und ein
Jahr später kauften wir in Iggelheim das Wohnhaus, in dem ich als
Kind schon mal gelebt hatte. Bereits nach kurzer Zeit suchte ich mir
einen neuen Schäferhund - Assi vom Pfalzstrom - eine
Langstockhaar-Hündin. Zwei Jahre später kam dann noch Andra
von Uberius hinzu, damit Assi tagsüber nicht so alleine im Zwinger
war. Jede freie Minute verbrachten wir auf dem Hundplatz beim
Hundesport. Wir hatten schöne Erfolge und die Sportkameradschaft
machte viel Spaß.
1994 trennte ich mich von meinem Mann und lernte einige Monate
später Stefan kennen und lieben. Ich zog bei ihm ein. Die Hunde
blieben erst mal noch in Iggelheim, obwohl es sehr viel Fahrerei
bedeutete, wir wohnten schließlich 40 km weg. Vor der Arbeit
Hunde versorgen und nach der Arbeit auch. Mein Exmann, der noch im Haus
wohnte, weigerte sich, die Hunde zu füttern und auszuführen.
Okay, dann musste ich auch nicht Danke sagen.
Stefan und ich planten einen gemeinsamen Urlaub. Abstand von Allem, vor
allem vom Stress mit der bevorstehenden Scheidung und dem Ärger,
den mein Exmann mir prophezeihte.
Auch diesmal war keine Bereitschaft da, die Hunde in ihrer gewohnten
Umgebung zu betreuen. Der verletzte Stolz saß zu tief. Also
suchte ich eine Tierpension, fand eine und wir brachten die beiden
Hunde dorthin. Eigentlich mit einem guten Gefühl.
Nach unserer Rückkehr mussten wir dann erfahren, dass Assi -
angeblich am selben Morgen - verstorben war. Der Hund sah total
ausgemergelt aus. Die Pensionsleute ließen sie dann aber noch
pathologisch untersuchen. Assi starb an einer verschleppten
Lungenentzündung und in schlechtem Ernährungszustand.
Manchmal glaube ich dann wieder an Schicksal. Denn tatsächlich
befassten wir uns auch im Urlaub mit der Frage, wie es mit den Hunden
weitergehen soll. In die Mietswohnung konnten wir sie nicht mitnehmen.
Schon gar nicht beide. Assi löste unser Problem. Denn ohne Assi
konnten wir Andra nicht behalten. Sie war nie in ihrem Leben alleine
gewesen und kletterte ständig aus dem Zwinger. Ich suchte einen
schönen Platz und verkaufte sie schließlich an einen
Züchterkollegen, der mit ihr erfolgreich züchtete. Ich sehe
immer noch das an die Scheibe gepresste Gesicht des Hundes als der neue
Besitzer mit ihr davon fuhr. Ich sagte mir immer wieder, dass es die
beste Entscheidung war.
Wieder stand ich da ohne Tiere. Ich fühlte mich trotz neuer Liebe
ganz schön alleine. Hunde hatte ich seitdem keine mehr. Es
wäre auch unverantwortlich, wenn beide Partner ganztags
berufstätig sind und das Tier alleine bleiben muss.
Sitha und Biwi
Noch im selben Jahr als wir unser gemeinsames Haus in
Dernbach gebaut
hatten, suchten wir uns zwei Katzen von einer Pflegestelle. Die beiden
sind unkompliziert und ersetzen (fast) einen Hund.
...und dann erfüllte sich schließlich mein Kindertraum vom
Pferd und "Bauernhof".
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