logo

Wie alles begann...

GINA - oder der Beginn einer Freundschaft



Im Jahr 1998 begann alles mit einer Zeitungsannonce. Ich suchte eine Reitbeteiligungsmöglichkeit. Eine junge Frau meldete sich bei mir. Sie wollte aus Bayern in die Pfalz ziehen und suchte eine Reitbeteiligung für ihren Shagya-Araber. Leider war ihr neuer Wohnort zu weit weg. Da wir uns vom ersten Augenblick an sympathisch waren, bot sie mir an, ihr Pferd für drei Monate bei uns unterzubringen, damit sie ihren Umzug in Ruhe planen kann. (Sie hat drei Kinder und ihr Mann war zu der Zeit noch in Amerika stationiert) Gesagt, getan. Ich besorgte einen Einstellplatz und alles war vorbereitet. Eines Abends rief sie an und erzählte freudestrahlend 'Ich habe ein Pferd für dich!' Es sei die Mutter von ihrem Wallach, die sie selber einige Zeit besessen hatte.

Oh je, ich kann doch gar kein Pferd gebrauchen. Keine Zeit, kein Platz etc. Und was wird mein Mann sagen? Wir vereinbarten, dass ich mit Stefan reden werde und mich wieder melde.

Kurzum, am folgenden Wochenende fuhren wir nach Memmingen (eigentlich war allen klar, dass das Pferd so gut wie gekauft war, sofern es 4 Füsse hat und mich nicht runter wirft). Es kam wie es kommen musste - anstelle des Wallachs zog Gina zwei Wochen später in den Einstellplatz ein.

Bis heute habe ich diesen Schritt nicht bereut!!!!!


Winter 2002 / 2003 - Lieblingsbeschäftigung: FRESSEN
Gina beim Fressen


Gina liebt den Nissan
gina und ihr nissan


Für einen flotten Galopp ist sie immer zu haben (2002)

Galopp im Schnee


Von dort kommen die Monster immer (gemeint sind hier die Gleitschirmflieger)

Blick

Deshalb muss man sich gut schützen (in diesem Falle die Kriebelmücken)! Es handelt sich hierbei nicht um Quälerei. Gina fordert ihre Decke umgehend, wenn wir von einem Ausritt im Frühjahr zurückkommen.

ekzemerdecke


Aber vorher muss erst mal der Schweiß paniert werden.

Wälzen



15.10.2012

Heute um 17 Uhr wurde meine geliebte Gina eingeschläfert.

Vor 4 Monaten zog sie sich einen Muskelriss am linken Hinterbein (Fibularis tertius) zu. Da es zu gefährlich gewesen wäre, sie mit den anderen weiterlaufen zu lassen, außerdem das Bein Ruhe brauchte, wurde sie - zusammen mit Patcho als Zimmernachbar - auf engen Raum begrenzt.

Aber Gina ist eben Gina. Und so schafft sie es, auch auf 5 Metern Galoppsprünge zu machen.

Der TA meinte von vornherein, dass es bei so einem alten Pferd länger dauern wird. Nachdem nun nach 3 Monaten Knast die Besserung nur gering war und es auch nicht garantiert ist, dass es vollständig ausheilen wird, musste ich eine Entscheidung treffen.

Der Winter steht vor der Türe und ihre Arthrose wird sie wieder plagen. Sie kann nicht mit den anderen zusammenstehen und wird immer frustrierter - also entschied ich, ihr die Schmerzen zu ersparen und legte den Termin fest.

Die letzten drei Wochen habe ich sehr genossen und habe sie verwöhnt. Wenn auch ich sehr traurig war und immer die Zweifel kamen Mord oder Erlösung?

Als der Tag kam, striegelte ich sie sehr lange und stopfte sie voll mit allen Leckereien. Kaum hatte sie die letzte Banane verdrückt, kam auch schon der Tierarzt.

Eigentlich hätte sie auf der Weide sterben sollen. Da sie aber so lebhaft war und sofort anfing, nervös zu werden, sollte sie erst sediert werden, um sie dann zur Weide zu bringen.

Gina entschied wie so oft in ihrem Leben auch selbst über den Platz ihres letzten Atemzuges.

Sie war wohl schon so geschwächt, dass die Sedierung dazu führte, dass sie sich an Ort und Stelle sanft aber unter Stöhnen ablegte.  Der TA schläferte sie dann dort ein.

Zwei Stunden verbrachte ich - an sie gelehnt und ihre Wärme spürend - bei ihr. Die anderen drei Pferde standen dabei und waren ganz ruhig dabei. Nur Askhan konnte es nicht verstehen und biss sie in die Nase und ins Ohr, um ihr zu sagen 'He Süße, steh auf!'

Später sperrte ich die Kaltis weg und Patcho blieb die ganze Nacht alleine bei ihr.

Am nächsten Tag wurde sie abgeholt.

Sie hat mir gezeigt, dass ich die richtige Entscheidung für sie gefällt habe. Sie galoppiert nun gemeinsam mit allen anderen verstorbenen Tieren hinter der Regenbogenbrücke und ich hoffe, dass auch sie nur noch eine Seifenblase für Petrus übrig hatte.

Geliebte Gina, deinen Platz in meinem Herzen kann niemand ersetzen. Du hast mein Leben so sehr geprägt und beeinflusst. Ich danke Gott, dass ich so viele Jahre mit dir verbringen durfte.

Machs gut meine Gini.




   

Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich die Autorin