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César - ein traumhafter Kumpel

Cesar im Winter

Wie schon gesagt, die Odyssee der Pferdesuche begann Mitte 2001.

Stefan war sich nun sicher, dass er ein eigenes Pferd haben wollte. Einen Kumpel, den er sich ganz allein raussucht und die Verantwortung dafür trägt. Genauer gesagt: eines, bei dem ich ihm nicht reinrede J

Zuerst versuchten wir es über die Regionalzeitung. Ein 10jähriges Wanderreitpferd wurde inseriert. Ich nahm Kontakt auf und wir fuhren dorthin zum Probereiten. Das Pferd 'Bronco' stand in einem Wanderreitbetrieb und wurde viel bewegt. Der Proberitt überzeugte. Das Pferd absolut geeignet für einen Anfänger. Zuverlässig, cool, ruhig - ohne dabei langweilig zu sein - und hübsch war er auch noch. Da es doch um eine rechte Summe beim Pferdekauf ging, wollten wir auf Nummer Sicher gehen und eine Ankaufsuntersuchung machen lassen. Mit dem Verkäufer kamen wir klar und nahmen Bronco unter Vorbehalt des Untersuchungsergebnisses mit.


Gina freundete sich sofort mit ihm an. Wir hatten die Tiere aber getrennt, um kein Risiko einzugehen. Sie stand nur noch an der Abtrennung und rosste. Der TA kam dann nach zwei Wochen. Bronco hatte sich super gut eingelebt und wir mochten ihn sehr. Beim Reiten war es ein tolles Gefühl und Stefan kam gut klar. Bei der Beugeprobe das niederschmetternde Ergebnis: Bronco war auf allen vier Füßen positiv, d. h. nicht in Ordnung. Somit für unseren Zweck nicht geeignet und Erkrankungen vorprogrammiert.


Ich dachte, mir zerspringt das Herz. Der Verkäufer war auch sehr überrascht, hatte aber selber noch nie eine Untersuchung veranlasst. Die Kosten trugen wir. Mit Tränen in den Augen und einer wiehernden Gina brachten wir Bronco wieder zurück.


Daraufhin inserierte ich selber in der Zeitung und in der Koppel. Die Zeitung brachte wenig. Über die Koppel bekamen wir einen 5jährigen Shagya-Araber angeboten. Sehr gut ausgebildet und einwandfreier Charakter. Von ihm wussten wir, dass er einen Chip (verkapselte Knochenabsplitterung, die ins Gelenk wandern kann) und Hufrollenbefund hatte. Somit konnten wir uns die AKU sparen und nahmen die damit verbundenen Risiken in Kauf. Probereiten war auch hier einwandfrei und Stefan schöpfte neuen Mut.


Die Besitzer brachten uns den Wallach zur Probe. Am nächsten Tag verlor er ein Eisen, somit war Reiten erst mal ausgeschlossen, bis ein Hufschmied kam. Weitere drei Tage später begann er zu husten. TA kam, teure Hustenbehandlung. Gleichzeitig war er sehr schreckhaft in der neuen Umgebung, das sich später vielleicht gelegt hätte. Nach neuem Beschlag stellten wir beim Ausritt fest, dass er ständig den Kopf ruckartig auf den Boden nahm, um seine Nase zu scheuern. Alles deutete auf Headshaking hin. Das war dann trotz aller guten Argumente das AUS. Wir informierten die Besitzer und sie holten ihn (ziemlich verschnupft) ab. Später erfuhr ich, dass er für einen guten (besseren) Preis verkauft wurde.


Die Suche ging weiter. Über meine Internet-Anzeige fand ich eine Appaloosa-Stute in Frankreich - Nähe Saarbrücken. Das Pferdchen ist jahrelang auf Wanderritten gegangen und hatte ein Jahr Weideurlaub, da die Besitzerin mit Kindern, Hunden und noch einem Pferd ausgelastet war. Der Proberitt auf dem untrainierten, unbeschlagenen Pferd führte dazu, da sie auf allen Beinen lahmte. Lederhautentzündung, Muskelprobleme etc. Wir vereinbarten, ein paar Wochen zu warten und dann die AKU zu machen.

Also suchten wir einen TA aus Nähe Saarbrücken, der bereit war, in einen Grenzort zu kommen und dort die Untersuchung durchzuführen. Wir holten die Stute ab und trafen uns in vereinbartem Reitverein. Bereits beim Vorführen zeigte sie Wendeschmerz, der sich dann nach der Beugeprobe verstärkte. Beim Longieren eindeutiges Lahmen. Der TA riet uns vom Kauf in diesem Zustand ab. Wir bezahlten mal wieder die Untersuchung, brachten das Pferd zurück und zogen unverrichteter Dinge und bodenlos frustriert nach Hause. Wir wollten einige Wochen warten, ob sich die Lahmheit besserte und dann nochmal untersuchen.

Kurze Zeit drauf erhielt ich ebenfalls auf meine Koppel-Anzeige ein Angebot: 11jähriger Anglo-Araber, der wegen Auswanderung verkauft werden sollte. Das war César!

Nicole, die Besitzerin, hatte im April bei einem Urlaub in Südafrika den Mann ihres Lebens getroffen und wollte diesen im August heiraten und danach mit ihm nach Südafrika auf die Schaffarm ziehen. (Mehr über Südafrika, Nicole und die Schaffarm erfahrt ihr auf der gleichnamigen Seite).


Sie sandte uns Bilder und wir verliebten uns sofort in César.


Wir vereinbarten ein Treffen mit Nicole. Gemeinsam fuhren wir auf die Jungpferdeweide nach ..., wo er ein halbes Jahr gestanden hat. Wir hatten so die Nase voll, dass wir bereit waren, das Pferd ohne AKU zu kaufen, falls er die selbst durchgeführte Beugeprobe übersteht und beim Longieren nichts auffällig ist. Auf der rechten Hand tickte er leicht, aber das konnte ja auch was anderes sein, denn beim geradeaus laufen war nichts zu erkennen.

Lediglich die Hufe waren etwas außer Rand und Band und brauchten dringend einen Schmied. Wir waren uns schnell einig und César kam mit in die Pfalz.

Nur einen Tag konnten wir die Pferde getrennt halten. César drängte zu Gina und Coco und suchte Anschluss. Also bewaffneten wir uns mit Gerte etc. und öffneten die Koppel in der Erwartung von Kompetenz-Gerangel. Doch - nichts dergleichen passierte. Die drei grasten in aller Ruhe, als ob es noch nie anders gewesen wäre.

Wir waren zufrieden und Stefan glücklich mit der Entscheidung. Er hatte seinen Kumpel gefunden.


Als nächstes folgte die Sattelsuche. Stefan wollte einen Westernsattel. War gar nicht so einfach, aber schließlich fanden wir das Richtige. Die Ausrüstung wurde vervollständigt und wir machten die ersten Ausritte. Es war herrlich und machte einen Riesenspaß.


Coco verließ uns dann Anfang November. Der Winter wurde etwas ruhiger und im Frühjahr begannen wir mit dem Training für die Wanderritte. Wir hatten uns wieder zu einem Burgenritt über die Himmelfahrt-Feiertage bei Susanne angemeldet.

cesar

Vorher nutzten wir die vier schönen Ostertage für ausgiebige Tagesritte in unserer Umgebung. César hatte ein wenig Probleme beim Bergabgehen und wir befürchteten eine Verletzung am Karpalgelenk. Zum Glück ergab das Röntgenbild keinen Befund und wir vermuteten, fehlendes Training.

Stefan

Am 9. Mai ging es los. Der Wanderritt war ein Traum. Gina und César liefen ohne Probleme. Die beiden waren ein Herz und eine Seele. Lediglich unser Hänger machte uns Kummer. Bei der Hinfahrt ruckelte er immer ganz furchtbar und wir dachten die Auflaufbremse wäre defekt.

Cesar und Stefan

Beim Verladen für die Rückfahrt rutschte César seitlich von der Rampe. Er trug Transportgamaschen und es war keine Verletzung erkennbar. Er lief zu dem Zeitpunkt auch noch sauber.

freunde

Die Rückfahrt war die Fahrt des Grauens. In jeder Rechtskurve dachten wir, der Hänger fällt um. Wir entschieden, den Hänger umgehend prüfen zu lassen.

Zuhause angekommen, mussten wir César zwei Mal bitten, den Hänger zu verlassen. Wir liefen zur Koppel und ich hatte den Eindruck, dass er leicht lahmte. Stefan meinte, ich sähe Gespenster.

Auf der Koppel dann, César stand auf drei Beinen und belastete sein rechtes Vorderbein nicht mehr. Ich konnte nichts erkennen, keine Verletzung, keine Wärmebildung.

Abwarten bis zum nächsten Morgen, vielleicht nur bei der Hängerfahrt vertreten.

Der Morgen zeigte keine Veränderungen und ich holte die TÄ. Sie machte Röntgenaufnahmen und konnte sonst nichts Auffälliges entdecken. Sie spritzte ihm sicherheitshalber Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Das Röntgenbild wurde am darauffolgenden Tag ausgewertet.

Das Ergebnis: Der Tierarzt teilte uns die seltene Diagnose Verdacht auf 'Strahlbeinzyste' mit. Er wollte sich selbst nochmal vergewissern und kam mittwochs wieder. Er untersuchte alles gründlich, weil er nicht so recht daran glauben konnte, dass César mit der Zyste problemlos auf dem Wanderritt lief und nun hochgradig lahmte. Ich war zwischenzeitlich sicher, dass das Abrutschen von der Rampe für das Auslösen der Lahmheit verantwortlich war. Wir vereinbarten einen Termin für Freitag. Dann sollten wir endgültig Gewissheit haben, ob die Zyste oder eine andere Ursache für die Lahmheit verantwortlich war.

Unser Hänger war zwischenzeitlich in der Reparatur und wir liehen uns einen Pferdehänger aus. Auch dieser Hänger ruckte in den Rechtskurven. Da fiel uns ein 'César'. Wahrscheinlich konnte er nicht ausbalanciert stehen und panikte in den Rechtskurven. Unlogisch war daran nur, dass es bereits auf der Hinfahrt zum Wanderritt aufgetreten war. (Der Hänger stellte sich als vollkommen funktionstüchtig heraus.)

Die folgende Leitungsanästhesie brachte Licht in das Dunkel und Dunkelheit in unsere Herzen. Es war die Zyste und damit das Todesurteil, wenn nicht ein Wunder geschehen würde. Die kirschgroße Zyste (eine Knochenzyste, die das Strahlbein von innen heraus auffrisst) muss schon länger da gewesen sein. Eventuell hat das Abrutschen von der Rampe einen Teil der Zyste ausbrechen lassen. Die Sehne faserte an dieser Stelle bereits auf (wie ein Seil am Felsen) und es war eine Frage der Zeit, wann die Sehne komplett reißen würde. Auch die Hufrolle wies Veränderungen auf. Der TA machte uns keine Hoffnungen. Trotzdem spritzte er Hyaluronsäure. Eine starke Verbesserung in den kommenden beiden Wochen könnte bedeuten, dass es nur eine akute Sache war und César wieder reitbar wird. Falls nicht....

...es wurde nicht wieder. Kurze Phase, in denen wir uns einredeten, er liefe besser. Wir entschieden, er darf als Gnadenbrotpferd stehen bis nichts mehr geht. Ich nahm Kontakt zu Kliniken auf und klammerte mich an jeden Strohhalm. Doch alles verlief erfolglos. In der Zwischenzeit wurden uns viele Dinge klarer, die auf die Zyste und die Hufrollenveränderungen hingedeutet hatten. Das Stehen mit vorangestellten Vorderbeinen (als wenn er in die Hose gemacht hätte, die Weigerung bergab zu gehen, das Rumpeln im Hänger etc)

Nach drei Monaten war es dann sehr schlimm. Er rastete kurzzeitig aus und galoppierte in voller Lebensfreude wiehernd über die Koppel. Ich höre sein wiehern jetzt noch in meinem Ohr. Kam zurück und war nur noch ein Häufchen Elend. Er war ein so freundliches, lebendiges Tier auf das in jeder Situation Verlass war, der eine solche Freude am Leben auf der Koppel und bei anderen Pferden hatte. Es konnte keine andere Entscheidung mehr geben um des Tieres Willen.

Also begannen wir wieder mal mit der Suche nach einem Nachfolger, damit Gina nicht plötzlich alleine da stand. Keiner von uns war richtig bei der Sache, denn immer noch hatte uns die Hoffnung auf ein Wunder gestärkt. Es gestaltete sich ähnlich wie im Sommer zuvor. Stefan wollte sich nun ein Kaltblutpferd aussuchen. Diese Rasse gefällt uns beiden, sie passt in den Pfälzer Wald und hat wenig Gemeinsames mit César. Schlechte Bedingungen für einen Pferdekauf. Die ersten Pferde waren nicht geeignet.

Wir fanden eine nette KB Stute, mit der Stefan sich anfreunden konnte.

Annika, Süddt. KB (5jährig)

annika

Die Entscheidung wegen César konnte nicht mehr warten. Wir diskutierten alle Tötungsmethoden und kamen zu dem Ergebnis, dass César durch den Bolzenschuss beim Metzger sterben soll. Der Termin war auf den 22. August festgelegt.

Die AKU der Stute hatten wir ein paar Tage vorher terminiert. Leider fiel sie auch bei der AKU durch. Diesmal haben wir aber vorher verhandelt, dass der Verkäufer die AKU zahlt, falls das Tier durchfällt und wir haben sie nicht mitgenommen, sondern vor Ort untersuchen lassen.

Wir waren so deprimiert. Die letzten Tage mit César und dann eine Pferdekauf-Entscheidung.

Am selben Abend rief Susanne an und erzählte uns, von Patcho.

Am nächsten Morgen war es soweit. Wir verluden César und fuhren mit ihm nach Speyer. Es war ein kleiner sauberer Schlachthof. Ganz ruhig führte Stefan César bei seinem letzten Gang aus dem Hänger. Er wieherte nochmal laut als wollte er was sagen und übergaben ihm dem Metzger. César blickte sich neugierig um. Wenige Schritte, ganz ohne Panik in den Raum, wo er schließlich erschossen wurde. Der ohrenbetäubende Knall und der Fall des geliebten Tieres war schrecklich. Trotzdem würden wir es immer wieder so machen und das Tier bis zum letzten Atemzug begleiten. Das sind wir ihm einfach schuldig.

Stefan ging nochmal zu César und verabschiedete sich. Er schnitt noch eine Mähnensträhne ab, an der er sich im Trab immer festgehalten hatte. Voller Schmerz fuhren wir nach Hause. Auf der Koppel stand Gina, die die ganze am Zaun in die Richtung blickte, in die ihr Kumpel morgens verschwunden war. Die nächsten Tage war sie vollkommen teilnahmslos und lethargisch. Sie hat ihn ganz sicher vermisst. Ab und zu kam ein leises Wiehern.

Freunde


Wir werden César und die kurze wunderschöne Zeit, die wir mit ihm verbringen durften nie vergessen. Er wird immer in unseren Herzen bleiben. Und ich glaube an die Regenbogenbrücke.


cesarRainbow Bridge


There is a bridge connecting heaven and earth. It is called the rainbow  bridge because of its many colors. Just this side of the rainbow bridge there is a land of meadows, hills and valleys with lush green grass.

Whenever a beloved pet dies, that pet goes to the rainbow bridge. There is always food and water and warm spring weather so all our special friends can run and play together. All the animals who had become ill and old are restored to health and vigor; those who are hurt or maimed are made whole and strong again, just as we remember them in our dreams of days and times gone by.

There is only one thing missing. They are not with their special person who loved them on earth and who had to be left behind.

They all run and play together, but the day comes when one suddenly stops playing and looks up. The nose twitches, the ears come up, the bright eyes are intent, the body quivers. Then this one suddenly runs from the group, flying over the green grass, his legs carrying him faster and faster.

YOU have been spotted, and when you and your special friend finally meet, you cling together in joyous reunion, never to be parted again. The happy kisses rain upon your face; your hands caress the beloved head and you look once more into the trusting eyes of your friend, so long gone from your life but never absent from your heart.

Then you cross the Rainbow Bridge together...never again to be separated.

Lieber César - egal wo du nun bist - wir vermissen Dich!

   

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